10. Dezember 2024 Berlin, Siemensstadt Square

Bienen im Einsatz - Hightech für die Artenvielfalt

2021 zählten rund 80.000 Honigbienen zu den ersten neuen Bewohnern von Siemensstadt Square. Seitdem produzieren sie nicht nur Honig, sie liefern vielmehr auch wertvolle Aufschlüsse über die Artenvielfalt im Areal und deren Entwicklung.

Dazu analysiert ein belgisches Labor regelmäßig die gesammelten Pollen, kann so mittels der darin enthaltenen DNA Rückschlüsse auf die Arten im Areal ziehen und diese sowohl über die Zeit als auch mit den Daten anderer Orte vergleichen. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor.

Bienen und Artenvielfalt in der Siemensstadt Berlin
Für die Auswertung strukturierter Daten ist eine sorgfältige Messung erforderlich.

Das Wichtigste gleich vorab: Insgesamt liegt die in und um Siemensstadt Square bisher ermittelte Artenvielfalt über dem Durchschnitt der in der Datenbank enthaltenen insgesamt mehr als 120 Projekte in 17 Ländern. In dem Areal gibt es überdurchschnittlich viele Wildpflanzen und sie verfügen über einen hohen Nährstoffgehalt – beides wichtig für den Erhalt der heimischen Arten. Das Analyse-Team beurteilt die Artenvielfalt daher insgesamt als gut bis überdurchschnittlich gut.

Bienen und Artenvielfalt in Berlin Siemensstadt
Das Analyse-Team beurteilt die Artenvielfalt daher insgesamt als gut bis überdurchschnittlich gut.

Die Bienen fliegen übrigens in einem Radius von rund 1,5 Kilometern um den Bienenstock, der in Siemensstadt Square auf dem Dach des Dynamowerks steht. Damit bilden sie die Pflanzenvielfalt in der Siemensstadt Square, aber auch in der unmittelbaren Nachbarschaft in Siemensstadt und Teilen von Haselhorst ab. Das Gesamtareal besteht also aus Industrie- und Gewerbeflächen, aber auch Wohngebieten, der Faulen Spree, einem Teil des Wilhelm-von-Siemens-Parks, dem Bahndamm und Kleingärten. Eine natürliche urbane Mischung und damit ein guter Querschnitt. Über die vergangenen drei Jahre betrachtet macht sich allerdings laut dem belgischen Analyse-Team auch hier der Klimawandel bemerkbar. Die heißen Sommer 2023 und 2024, lange Trockenperioden und Starkregenereignisse Außerdem fand das Team im Pollenmaterial den Nachweis auf einige sogenannte invasive Arten – also Pflanzen, die die heimischen Arten verdrängen können.
Das Siemensstadt Square Team nutzt diese Erkenntnisse nun, um im Zuge der Entwicklung des Areals diese Arten, zu denen auch die weit verbreitete Robinie oder der Eschenahorn zählen, bei Neubepflanzungen gezielt durch andere, nicht-invasive Bäume und Sträucher zu ersetzen. Zusätzlich kann anhand der Daten beispielsweise auch das Mähen der Freiflächen gezielter geplant und im Hinblick auf die Artenvielfalt optimiert werden. Die Bienen werden dies weiter „beobachten“.